Die Frist für die Einreichung Ihrer Mikroskopbilder für den Evident 2022 Image of the Year Award läuft in wenigen Wochen ab. Die Einreichungsfrist und weitere Details zum Wettbewerb finden Sie auf der IOTY 2022 Webseite zur Bildereinreichung.
Jedes Jahr stellen wir die Gewinner vor – einen globalen Gewinner und 3 regionale Gewinner – doch dieses Jahr finden wir, es ist an der Zeit, auch unsere Juroren einmal näher kennenzulernen. Ohne unsere geschätzten und kompetenten Juroren aus aller Welt wäre unser IOTY Wettbewerb nicht möglich. Wir wissen ihre Bereitschaft und ihre Begeisterung in hohem Maß zu schätzen. Was treibt sie an, ihre Zeit und ihre Fachkenntnis für die Bewertung der für unseren Wettbewerb eingereichten Bilder zur Verfügung zu stellen?
Wir haben diese 5 ehemaligen und aktuellen Jurymitglieder gefragt, was sie an der mikroskopischen Bildgebung so fasziniert. Außerdem wollten wir wissen, was ein Gewinnerbild ihrer Meinung nach auszeichnet. Lesen Sie weiter, um einige nützliche Tipps zu erhalten.
Vorstellung der 5 EVIDENT IOTY Jurymitglieder
Frage: Wo und wann haben Sie zum ersten Mal mit einem Mikroskop gearbeitet?
Stefan Terjung: Schon als Jugendlicher interessierte ich mich für die Lichtmikroskopie und wünschte mir ein eigenes Lichtmikroskop, das ich dann auch als Weihnachtsgeschenk bekam. Aus Mangel an Alternativen brachte ich mir zu jener Zeit das Mikroskopieren selbst bei.
Sian Culley: Ich lernte den Umgang mit dem Mikroskop im Rahmen eines Sommerprogramms der Physiological Society während meines grundständigen Studiums an der UCL. Damals arbeitete ich im Labor von Jonathan Ashmore und untersuchte die Kalziumsignalübertragung in den inneren Haarzellen der Cochlea.
Geoff Williams: Als Kind bekam ich ein kleines Kunststoffmikroskop von Edmund Scientific geschenkt, mit dem ich Teichwasser untersuchte. Erst im Studium habe ich mich mit komplexeren Mikroskopen beschäftigt. Das erste Forschungsmikroskop war ein aufrechtes Fluoreszenzsystem von Olympus mit einer Filmkamera. Dieses System und die alte REM/TEM-Kombination waren der erste Kontakt mit der nächsten Stufe der Bildgebung, und es lag nahe, sie mit meinem Hang zur Kunst zu kombinieren. Von da an drehte sich bei mir alles um Mikroskope.
Rachid Rezgui: Es war im Rahmen meiner Masterarbeit am Laser Zentrum Hannover in Deutschland.
Harini Sreenivasappa: Ich lernte das Mikroskop zum ersten Mal im Biologieunterricht in der Schule kennen. Wir benutzten ein zusammengesetztes Mikroskop, um den Querschnitt eines Pflanzenstängels und einer Wurzel zu betrachten. Die richtige Verwendung eines Mikroskops lernte ich erst als Doktorand für biomedizinische Technik an der Texas A&M University unter der Leitung von Dr. Andreea Trache.
Frage: Seit wann ist die mikroskopische Bildgebung Teil Ihrer beruflichen Laufbahn?
Stefan Terjung: Meine Entscheidung, mich auf die Mikroskopie zu konzentrieren, wurde vor allem durch den von Professor Schnepf und Kollegen organisierten praktischen Mikroskopie-Methodenkurs ausgelöst, den ich als Biologiestudent während meines Studiums an der Universität Heidelberg belegte.
Harini Sreenivasappa: Ich habe mich schon immer für die Anwendung technischer Methoden interessiert, um die Mechanismen des Voranschreitens von Krankheiten besser zu verstehen. Gegen Ende meines Studiums war ich mir dann sicher, dass ich mich auf eine Karriere in der Mikroskopie konzentrieren möchte. Aufgrund meiner interdisziplinären Ausbildung in Zellbiologie, Elektrotechnik und Biomedizintechnik, meiner mikroskopischen Kenntnisse und meiner Leidenschaft für die Lehre war für mich die Leitung eines Gerätezentrums der nächste logische Schritt.
Siân Culley: Die Mikroskopie spielte während meiner gesamten Laufbahn in verschiedener Weise eine Rolle. In meinem ersten Mikroskopieprojekt habe ich mich sehr darauf konzentriert, mit Hilfe der Mikroskopie einen biologischen Prozess zu untersuchen, während ich mich während meiner Promotion mehr mit der Entwicklung neuer Mikroskopietechniken aus der Perspektive der optischen Physik und Spektroskopie beschäftigt habe. Im Anschluss an die Promotion und jetzt in meiner eigenen Gruppe interessiere ich mich für den Einsatz von Computeranalysen zur Verarbeitung und Extraktion von Informationen aus Mikroskopbildern. Im Grunde interessiert mich alles, was mit Mikroskopie zu tun hat.
Geoff Williams: Als ich die Entwicklung von Pflanzen erforschen wollte, gehörte die Mikroskopie einfach dazu.Aber während des Studiums wurde mir klar, was ich mir mit einem Mikroskop alles ansehen konnte. Von da an standen Mikroskope bei mir im Mittelpunkt: Ich wollte verstehen, wie sie funktionieren, wie man sie reparieren kann und wie man anderen beibringt, ein Mikroskop zu benutzen.
Bild von Vasilis Kokkoris, das vielkernige Sporen eines Bodenpilzes zeigt. Normalerweise hat eine Zelle nur einen Zellkern. Die Zelle des Arbuskulären Mykorrhiza-Pilzes (AM) enthält dagegen Hunderte von Zellkernen, wie in der Aufnahme zu sehen ist. Dieses Bild war das Gewinnerbild des Jahres 2021 für die Region EMEA.
Frage: Was fasziniert Sie an der Mikroskopie am meisten?
Siân Culley: In der Zellbiologie gibt es so viele unglaublich leistungsstarke Techniken, die alle möglichen Informationen liefern können, von der Sequenz eines Gens bis zum Phosphorylierungsstatus eines Proteins. Doch unter dem Mikroskop können Sie sofort sehen, was in Ihrer Probe passiert. Sie können Dinge sehen, die kein anderer Mensch je zuvor gesehen hat.
Geoff Williams: Die Mikroskopie eröffnet jedem eine eigene Welt, die uns sonst verborgen bleibt. Dabei ist die Suche nach makroskopischen Mustern oder Beziehungen mit das Beste. Man sieht, wie sich Muster wiederholen und Menschen darauf reagieren und sich jedem Bild auf einer unbewussten Ebene nähern. Der Zugang zur Wissenschaft erfolgt oft über das Auge, und das Mikroskop spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.
Rachid Rezgui: Am Ende hat man ein Bild, deswegen hat die Mikroskopie auch viel mit Kunst zu tun.
Harini Sreenivasappa: Der Mensch ist ein visuelles Wesen, das nach dem Prinzip „erst sehen, dann glauben“ agiert. Die Mikroskopie fasziniert mich in zweierlei Hinsicht: Sie ist ein vielseitiges quantitatives Forschungsinstrument und ein Mittel, um bildgebungsbasierte Forschung Laien zugänglich zu machen. Mikroskope sind unverzichtbare Forschungsinstrumente, die dazu beigetragen haben, viele Konzepte der Biowissenschaften zu untersuchen, zu erfassen und zu verstehen. Darüber hinaus sind Mikroskopbilder ein wirksames und ansprechendes Mittel, um wissenschaftlich Erkenntnisse sowohl Laien als auch der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu vermitteln. Die visuelle Darstellung überwindet die Grenzen von Sprache, Bildung, Fachwissen und Alter und macht Wissenschaft für alle zugänglich und verständlich.
Frage: Was gefällt Ihnen an der Bewertung der für den Image of the Year Wettbewerb eingereichten Bilder?
Stefan Terjung: Die Vielfalt und Schönheit der abgebildeten Proben.
Rachid Rezgui: Und die Bandbreite der Anwendungen.
Bunte und intakte Sporenkapseln (Sporangium) des Farns neben einer implodierten Sporenkapsel, aus der die Sporen herausplatzen. Dies ist das Gewinnerbild des IOTY 2021 für die Region Asia, das von Danial Han mit Z-Stapelung aufgenommen wurde.
Geoff Williams: Ich finde es großartig zu sehen, mit welcher Sorgfalt alle Teilnehmer ihre Beiträge für den Wettbewerb auswählen. Es gibt immer etwas, das uns zum Staunen bringt und wir so nicht erwartet haben. Die Aufgabe als Juror ist sowohl motivierend als auch inspirierend für meine eigene Arbeit.
Siân Culley: Viele der Bilder, die ich für meine Forschung untersuche, sind sehr ähnlich, da ich mich hauptsächlich auf die Fluoreszenzmikroskopie konzentriere. Beim Image of the Year Wettbewerb habe ich wirklich Freude daran, verschiedene Arten von Mikroskopbildern zu sehen, und ich finde die enorme Vielfalt der Mikroskopietechniken und Bildproben absolut faszinierend!
Harini Sreenivasappa: Es ist eine Ehre, Einreichungen aus der ganzen Welt zu bewerten. Das Beste an der Bewertung der eingereichten Bilder sind die wunderschönen Mikrofotografien von einer Vielzahl von Proben und Mustern, die wir zu Gesicht bekommen. Es ist wirklich ein Genuss für das Auge!
Eine Maximalprojektion des dekonvolvierten Z-Stapels von Protonema-Zellen des Kleinen Blasenmützenmooses (Physcomitrium patens). Die Zellwände (cyan) wurden live mit Calcofluor-Weiß gefärbt, und für die Autofluoreszenz der Chloroplasten wurde Fall LUT verwendet. Bild von Ivan Radin, dem Gewinner des IOTY 2021 der Region Americas.
Frage: Worauf achten Sie besonders bei der Bewertung der Bilder?
Geoff Williams: Auf die Bildkomposition und den dargestellten Inhalt. Ich freue mich darauf, Bilder mit klaren und definierten Aussagen zu sehen, ohne Ablenkungen durch Beschnitt, Verschmutzungen oder sonstige Mängel. Es muss nicht unbedingt die komplizierteste Technik oder Färbung sein, aber für mich ist es wichtig, dass intelligent ausgewählte Farben verwendet werden, die ästhetisch ansprechend sind und sich gegenseitig in der Bildkomposition ergänzen. Je mehr Pixel, desto besser.
Siân Culley: Ich freue mich darauf, Proben zu sehen, die ich noch nie zuvor gesehen habe – letztes Jahr habe ich zum ersten Mal Seeigelmuskeln, Moos und Viagra-Kristalle in der mikroskopischen Darstellung gesehen. Es gab sogar eine Probe, die auf einer Pink-Floyd-CD-Hülle abgebildet war, wovon ich bei meiner eigenen täglichen Forschungstätigkeit nur träumen kann.
Harini Sreenivasappa: Ich achte auf ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen guter Technik, beeindruckender Komposition, wissenschaftlicher Relevanz und der Geschichte hinter dem Bild. Es ist ein Gleichgewicht zwischen Wissenschaft und Kunst. Ich hoffe, dass die schönen Bilder mit kreativen Bildtexten versehen werden, um die Leserschaft zu fesseln.
Bild von Jan Martinek, dem globalen Gewinner des IOTY 2021, mit einer Blüte von Arabidopsis thaliana mit im Stempel wachsenden Pollenschläuchen. Die Pollenschläuche wurden mit Anilinblau gefärbt (gelbe Fluoreszenz), das Blütengewebe hingegen wurde chemisch gereinigt, um es transparent zu machen.
Frage: Haben Sie einen Rat für die Teilnehmer am IOTY Wettbewerb?
Geoff Williams: Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Instrument richtig einsetzen. Beherrschen Sie die Technik und verstehen Sie, wie sich die Photonen bewegen und wie Sie das, was zuerst da ist, am effizientesten erfassen und darstellen können. Wenn dies sichergestellt ist, können Sie den Prozess automatisieren und sich auf den Inhalt und die Komposition konzentrieren. Dadurch können Sie die wissenschaftliche Darstellung weiter verbessern und mehr Aufmerksamkeit für Ihre Wissenschaft generieren. Für mich ist das die beste Strategie, um den IOTY Award zu gewinnen.
Siân Culley: Ich mag besonders die Bilder, bei denen mir jedes Mal, wenn ich sie anschaue, etwas anderes auffällt. Es ist gut, wenn das Bild einen klaren Fokus hat, der das Auge direkt anzieht, aber es sollte auch viele andere interessante Merkmale aufweisen, die zusammen eine Geschichte erzählen können. Ich persönlich bin auch ein großer Fan von farbenfrohen Bildern!
Frage: Möchten Sie zum Schluss noch etwas anmerken?
Harini Sreenivasappa: Ich möchte den Organisatoren und den Teilnehmern zum Erfolg des Wettbewerbs Image of the Year 2021 gratulieren. Ich hoffe, dass diese Bilder Aufmerksamkeit erlangen und dazu beitragen, die breite Öffentlichkeit für die Wunder und die Bedeutung der bildgebenden Wissenschaft in der biowissenschaftlichen Forschung auf Molekül-, Zell- und Gewebeebene zu interessieren und zu begeistern.
Reichen Sie bis zu 3 Mikroskopbilder für den IOTY 2022 ein
Die Frist für die Teilnahme am IOTY 2022 endet am 27. Februar 22:00 Uhr EST (28. Februar 12:00 Uhr JST) 2023. Laden Sie 3 Ihrer schönsten Lichtmikroskopie-Bilder hoch, um unsere Juroren zu überzeugen. Zulässig sind Themen aus den Bereichen Materialwissenschaft und Life Science.
Vielleicht sind ja auch die Preise für die Gewinner auf unserer Website zum Wettbewerb ein Argument für die Teilnahme. Wir sind gespannt auf die diesjährigen Einreichungen und wünschen Ihnen viel Glück.
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