Darstellung menschlicher Interkonnektivität
Till Stephan war schon immer fasziniert von den unendlichen Möglichkeiten, wie die Natur organisiert ist und den unsichtbaren Strukturen, mit denen sie funktioniert. Im menschlichen Körper ist diese Organisation äußerst komplex. Billionen von Zellen schließen sich zu Gruppen zusammen, um funktionale Einheiten zu bilden.
Bei der Arbeit mit Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten) im Rahmen seiner Forschungsarbeit interessierte sich Till Stephan vor allem für die spezifische streifenförmige Organisation des Aktin-Zytoskeletts, das Sarkome bildet, also die Strukturen, die für die Kontraktionen des Herzens verantwortlich sind. Diese Strukturen sind für die Energieversorgung des menschlichen Herzens von entscheidender Bedeutung und können zusammen mit den miteinander verbundenen mitochondrialen
Netzwerken als ein wunderschön gewebter Wandteppich betrachtet werden, der ihre wesentliche Verbindung zu allem menschlichen Leben darstellt.
Till Stephan aus Deutschland wurde für sein buntes und faszinierendes Bild einer Gruppe von Kardiomyozyten, die aus induzierten pluripotenten Stammzellen gewonnen wurden, zum Gewinner des fünften jährlichen Wettbewerbs Image of the Year Award für die Region EMEA ausgezeichnet. Als Anerkennung für sein preisgekröntes Kunstwerk erhielt er wahlweise ein aufrechtes CX23 Mikroskop oder ein SZ61 Stereomikroskop von Olympus.
Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung zum Gewinner für die Region EMEA! Was ist auf Ihrem Gewinnerbild zu sehen?
Das Bild zeigt Kardiomyozyten (Herzmuskelzellen), die aus menschlichen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) stammen. Diese Zellen werden gefärbt, um das F-Aktin-Zytoskelett (orange) und die Mitochondrien (cyan) hervorzuheben.
Gewinner des Evident Image of the Year Award für die Region EMEA: Aus induzierten pluripotenten Stammzellen gewonnene Herzzellen. Aufgenommen von Till Stephan (Deutschland).
Was hat Sie persönlich an diesem Bild so interessiert?
Mich fasziniert besonders die streifenförmige Organisation des Aktinzytoskeletts, das die Sarkome bildet, d. h. die Strukturen, die für die Kontraktionen des Herzens verantwortlich sind. Ein weiterer Aspekt sind die hochgradig vernetzten mitochondrialen Netzwerke, die für die Energieversorgung entscheidend sind.
Wie haben Sie dieses Bild aufgenommen?
Die Zellen wurden chemisch fixiert und mit fluoreszenzmarkiertem Phalloidin und einem Antikörper gegen mitochondriale ATP-Synthase gefärbt. Das Bild wurde mit einem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop mit einem 100-fachen Ölobjektiv aufgenommen. Das Bild deckt eine Fläche von 680 × 340 Mikrometern ab.
Wie haben Sie die Probe entdeckt, die Sie für dieses Bild verwendet haben?
Die Probe wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Untersuchung der mitochondrialen Organisation in Herzzellen hergestellt.
Weshalb haben Sie gerade dieses Bild als Ihren Beitrag für den Award ausgewählt?
Das Bild wurde mit einem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop mit einem 100-fachen Ölobjektiv aufgenommen. Das Bild deckt eine Fläche von 680 × 340 Mikrometern ab.
Gibt es eine Botschaft, die von diesem Bild ausgeht?
Die Mikroskopie ist ein wichtiges Werkzeug für den Bereich der Biowissenschaften. Sie ermöglicht Forschern, einzelne Zellen auf subzellulärer Ebene zu untersuchen und die Vielfalt und Komplexität der Zellstrukturen und -prozesse zu verdeutlichen.
Ist dieses Bild für die wissenschaftliche Forschung von Nutzen?
Induzierte pluripotente Stammzellen sind wirksame Forschungsobjekte mit erheblichem Potenzial für medizinische Anwendungen. Da Herzzellen nach einer Schädigung nicht mehr regeneriert werden können, könnten aus diesen Zellen gewonnene Kardiomyozyten eines Tages zur Reparatur von Herzverletzungen routinemäßig eingesetzt werden.
Seit fast 10 Jahren nutzt Till Stephan die Fluoreszenzmikroskopie, um die Schönheit des Lebens im Mikrometer- und Nanometerbereich sichtbar zu machen.
Wann haben Sie zum ersten Mal mit einem Mikroskop gearbeitet?
Ich habe zum ersten Mal in der Schule ein Mikroskop verwendet. Durch mein Interesse an den Biowissenschaften studierte ich Biochemie. Während meines Bachelorstudiums begann ich mit der Verwendung von Fluoreszenzmikroskopen und während meiner Promotion spezialisierte ich mich auf Super-Resolution-Fluoreszenzmikroskopie.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dass man Mikroskope für künstlerische Kreationen einsetzen könnte?
Die Natur ist die ultimative Künstlerin und die Fluoreszenzmikroskopie offenbart diese Schönheit. Während meiner Promotion wurde mir klar, dass diese Bilder andere begeistern könnten, was mich dazu veranlasste, sie zu teilen, z.B. in den sozialen Medien.
Wann haben Sie damit begonnen, Kunst und Mikroskopie miteinander zu verbinden?
Vor 8 Jahren.
Was fasziniert Sie an der Mikroskopie am meisten?
Die Schönheit des Lebens im Mikrometer- und Nanometerbereich sowie die lebendige, farbenfrohe Fluoreszenz, die das Unsichtbare enthüllt, faszinieren mich.
Detailliertere Ansicht der Strukturen des Aktin-Zytoskeletts. Aufgenommen von Till Stephan (Deutschland).
Woher stammt Ihre Faszination?
Ich war schon immer davon fasziniert, wie die Natur organisiert ist und funktioniert. Der Wunsch die Welt zu verstehen, treibt uns an, Werkzeuge, wie Teleskope und Mikroskope zu entwickeln, um das Unsichtbare auf allen Ebenen erforschen zu können.
Was machen Sie beruflich?
Ich bin Biochemiker und Zellbiologe.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Mikroskopen von Evident Scientific und Olympus gemacht?
Die Mikroskope von Olympus sind in vielen biowissenschaftlichen Labors unverzichtbar. Unsere Super-Resolution-Konfigurationen basieren oft auf Mikroskop-Gehäusen und Objektiven von Olympus.