Die Teilnahme an unseren globalen Image of the Year (IOTY) 2022 ist eröffnet. Wie jedes Jahr berichten wir in der Zwischenzeit über die Entstehungsgeschichten der Gewinnerbilder des Vorjahres. In diesem Rahmen stellen wir den drei regionalen Gewinnern und dem globalen Gewinner eine Reihe an Fragen, um mehr über die Entstehungsgeschichte, das Interesse an der mikroskopischen Bildgebung sowie die künstlerische Inspiration zu erfahren. In diesem Interview erfahren Sie mehr über Daniel Han, den regionalen Gewinner des IOTY 2021 Award der Region APAC (Asia-Pacific), der die Mikrofotografie erst vor kurzem zu seinem Hobby gemacht hat. Frage: Wo und wann haben Sie zum ersten Mal mit einem Mikroskop gearbeitet? Haben Sie eine wissenschaftliche Vorbildung? Daniel Han: Zum ersten Mal habe ich ein Mikroskop verwendet, als ich als Forschungsassistent arbeitete. Aber erst während der Pandemie lernte ich, tatsächlich damit umzugehen, nachdem ich über eine online Kleinanzeige ein gebrauchtes Gerät gekauft hatte. Davor hatte ich ein anwendungsspezifisches Messmikroskop eingerichtet, um gewöhnliche Objekte zu untersuchen und mikroskopische Aufnahmen zu erstellen. Und ja, ich habe eine wissenschaftliche Vorbildung. Ich habe einen Abschluss in Elektrotechnik und Mathematik.

Daniel Han mit seinem IOTY Award

Frage: Was hat Sie dazu inspiriert, die Mikroskopie für künstlerische Zwecke zu verwenden?

Daniel Han: Angefangen habe ich vor einigen Jahren mit einem industriellen Makroobjektiv einer Scanner-Kamera, die ich in einem Elektronikladen gekauft hatte. Ich wollte detailliertere Aufnahmen machen und kaufte metallurgische Objektive. So begann ich damit, mein eigenes Messmikroskopsystem zu bauen, mit dem ich auch sehr gute mikroskopische Fotografien machen konnte. Dadurch begann ich mit der Beleuchtung und den Möglichkeiten zur Verbesserung der Bilder durch Z-Stapelung zu beschäftigen.

Dann habe ich mich für den Kauf eines Mikroskops entschieden, um einen noch größeren Abbildungsmaßstab zu erreichen. Mit meinen zuvor erworbenen Kenntnissen automatisierte ich das Mikroskop mit einem Schrittmotor und verkabelte es mit meiner 35-mm-Kamera. Ein Mikroskop funktioniert anders. Ich musste zuerst die Einstellungs- und Ausrichtungsverfahren erlernen, um Auflösung und Kontrast zu optimieren.

Frage: Was fasziniert Sie am meisten an der Mikroskopie und woher kommt diese Faszination?

Daniel Han: Die vielen Methoden zur Erzeugung von Kontrast und zur Erhöhung der Auflösung sowie die Theorie dahinter sind faszinierend. Ich finde es erstaunlich, dass Personen, wie Eric Betzig und sein Team hochentwickelte Mikroskopietechniken, wie die Lichtscheibenmikroskopie (Selective Plane Illumination Microscopy) entwickeln können. Es war auch überraschend zu erfahren, dass mit hochspezialisierten Techniken die Beugungsgrenze nach Abbe durchbrochen werden kann (mit Superauflösungsmethoden wie STORM und PALM), was mir im Physikunterricht als unmöglich beigebracht wurde. Es war eine Erkenntnis gleichbedeutend mit meiner ersten Begegnung mit imaginären Zahlen: „Moment! In der Schule hat man mir doch gesagt, dass man aus einer negativen Zahl keine Quadratwurzel ziehen kann!”

Vermutlich habe ich durch mein Mathematikstudium Zahlen und Ergebnisse schätzen gelernt. Die Theorien, die sich hinter diesen Techniken verbergen, finde ich einfach faszinierend. Als Kind spielte ich auch mit Bauspielzeug wie zum Beispiel mit Lego-Bausteinen und baute Sandkonstruktionen am Strand. Dadurch lernte ich die praktische Seite der Technik zu schätzen. Ich sehe in vielen optomechanischen Mikroskopie-Konfigurationen ein harmonisches Zusammenspiel.

Frage: Können Sie uns etwas über Ihr Gewinnerbild erzählen, und was finden Sie an dem Motiv so faszinierend?

Daniel Han: Das Bild zeigt die Unterseite von frisch gepflückten Farnblättern, wo die Sporenbehälter (Sporangium) implodieren und die Sporen überall verteilen. Farnblätter, Sporangium und Sorus (Ansammlung von Sporangien) fluoreszieren von allein, wenn sie mit UV-Licht beleuchtet werden.

Der faszinierendste Aspekt des Motivs war, dass ich die implodierenden Sporenkapseln in Echtzeit unter den Okularen beobachten konnte. Sofort war das Deckglas mit hell fluoreszierenden Farnsporen bedeckt. Dies ist eine von drei Mikrofotografien, die ich einreichte, weil sie farbenfroh ist und intakte Sporenkapseln sowie eine implodierte Sporenkapsel zeigt.

Frage: Gibt es noch etwas, das Sie zu dem Bild oder Thema weitergeben möchten?

Daniel Han: Viele gängige Motive weisen Autofluoreszenz auf. Unter dem Mikroskop ist das gut zu sehen!

Frage: Gibt es Überschneidungspunkte in Ihrem Beruf mit der Bildgebung oder ist dies für Sie lediglich ein Hobby, eine Kunstform oder eine Leidenschaft?

Daniel Han: Ich verkaufe und unterstütze wissenschaftliche Geräte und wissenschaftliche Bildgebungsgeräte, das ist meine Hauptaufgabe in dem Unternehmen, für das ich arbeite. Auf den ersten Blick überschneiden sie sich zwar, aber in der Praxis habe ich nur selten Gelegenheit, mit den hochmodernen und teuren Geräten zu arbeiten, mit denen ich beruflich zu tun habe. Ich muss auf gebrauchte Geräte zurückgreifen und wende meine Elektronikkenntnisse für Reparaturen an. Daher würde ich sagen, es ist eher mein Hobby und meine Leidenschaft. Ich liebe es Mikrofotografien aufzunehmen.

Ich habe keine professionellen Beiträge verfasst, aber schon einige humorvolle Blogartikel über die Bildgebung geschrieben, und ich habe einen Instagram-Account über Kieselalgen (Diatomeen). Ich habe auch viele Blogartikel geschrieben, die sich auf die Automatisierung meines Mikroskops beziehen.

Ich liebe und schätze die Alt-Neu-Kompatibilität der Produkte von Olympus. Es ist erstaunlich, dass Kondensoren der ehemaligen BH2 Serie mit einem modernen BX Mikroskop funktionieren und verschiedene Objektträger mit minimalem Basteln kompatibel werden. Das ist bei vielen anderen Marken nicht der Fall. Ich habe ein BX53 Mikroskop verwendet und jetzt verwende ich ein AX70 Mikroskop. Außerdem ist ein IX73 Mikroskop auf dem Weg zu mir. Ich werde mir Zeit lassen mit dem Einrichten und ich möchte damit Mikromanipulationen durchführen.

Frage: Können Sie uns sagen, womit Sie sich zurzeit beschäftigen?

Daniel Han: Ich arbeite gerade an weiteren Mikrofotografien von Kieselalgen und möchte die Qualität meiner Arbeit durch den Einsatz von Dekonvolution verbessern. Ich habe mich weiter in die Fluoreszenzmikroskopie vertieft und eifrig alle Techniken studiert, um bessere Fluoreszenzbilder zu erhalten. Leider muss ich mir erst noch die entsprechenden Fähigkeiten aneignen, um fluoreszenzgefärbte Mikroskop-Objektträger zu erstellen. Ich werde mich ganz allmählich einarbeiten, denn zunächst möchte ich die Einbettung in Paraffinwachs, Mikrotomie und Färbetechniken erlernen.

Hier sind Aufnahmen einiger Fibroblastenzellen, die 4-fach mit DAPI, AlexaFluor 488, AlexaFluor 555 und AlexFluor 647 gefärbt wurden. Die Mikrotubuli wurden mit AlexaFluor 555 gefärbt, da ich kein Fluoreszenzmodul dafür hatte.

Weitfeld:

Mit Dekonvolution:

Ein Freund fragte mich, seit wann ich denn ein konfokales Mikroskop besäße. Ich denke, ich kann dies als Kompliment auffassen.

Wenn ich die Zeit finde, möchte ich irgendwann gern einige meiner Mikroaufnahmen von Kieselalgen ausdrucken und bei mir ausstellen. Vielleicht kann ich daraus einen Kalender oder ein dünnes Kunstbuch zusammenstellen.

Am IOTY 2022 teilnehmen

Ist die Mikrofotografie auch Ihre Leidenschaft, wie es bei Daniel Han der Fall ist, oder haben Sie damit beruflich zu tun? Auf der Website Evident Image of the Year Award 2022 können Sie Ihre Aufnahmen einreichen und uns Ihre künstlerische Seite zeigen.

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