Olympus feierte bereits in der Vergangenheit die Schönheit und die Wunderwelt der Mikroskopie durch die Ausschreibung von Wettbewerben, aber der Wettbewerb um das 2019 Image of the Year (IOTY) war der erste, der wirklich global war. Um unseren fachkundigen Juroren die schwierige Auswahl zu erleichtern, war der Wettbewerb in vier Kategorien unterteilt.
- Es gibt einen globalen Gesamtsieger
- und drei regionale Gewinner:
- Nord-, Mittel- und Südamerika,
- Asien-Pazifik
- Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA)
Im Folgenden finden Sie ein Profil der Gewinnerin 2019 für Nord-, Mittel- und Südamerika, Tagide de Carvalho.
Tagide ist Direktorin der Keith R. Porter Imaging Facility an der University of Maryland, Baltimore County (UMBC) in den Vereinigten Staaten. Dort ist sie zuständig für den Einsatz von High-End-Mikroskopen für die Forschung und arbeitet mit anderen Wissenschaftlern an zahlreichen verschiedenen Forschungsprojekten, von der Zellbiologie bis zur Entwicklung von Nanopartikeln.
Interview mit Tagide de Carvalho
F: Was ist auf Ihrem Gewinnerbild zu sehen?
A: Es ist ein Bild eines lebenden Bärtierchens, auch bekannt als Wasserbär, bei dem deutlich der Verdauungstrakt vom Mund bis zur Kloake erkennbar ist. Am vorderen Ende sieht man, dass das Maul ein mit Stacheln bewaffneter Schlauch ist, der zum Anstechen von Nahrung wie Pflanzenzellen oder Algen dient; der Muskelschlund wird zum Einsaugen der Säfte verwendet.
F: Wie haben Sie dieses Bild aufgenommen?
A: Die Vielfalt der Farben in diesem Bild entsteht aus einer Kombination von Fluoreszenzfarbstoffen und der natürlichen Fluoreszenz bestimmter Bärtierchenstrukturen. Dazu wurden lebende Bärtierchen in Calcofluor-Weiß und Kongorot inkubiert und auf einem konfokalen Mikroskop mit einem Objektiv mit 20-facher Vergrößerung und drei Erfassungskanälen (blau, grün und rot) abgebildet.
F: Was begeistert Sie an dem Bild?
A: Ich mag dieses Bild, weil Bärtierchen wie ein „Makro“-Organismus aussehen, sie wirken daher ausdrucksstärker als die meisten Mikroorganismen. Dieses hier sieht aus, als würde es einem zuwinken!
Was fasziniert Sie an der Mikroskopie am meisten?
A: Man weiß nie, was man findet.
F: Wo und wann haben Sie zum ersten Mal mit einem Mikroskop gearbeitet? Haben Sie eine wissenschaftliche Vorbildung?
A: Auf der Hochschule habe ich ursprünglich Kunstfotografie studiert und viele Jahre lang selbst Schwarz-Weiß-Bilder in meiner Dunkelkammer im Schrank entwickelt. Ich entschied mich, zum Biologiestudium zu wechseln, wollte aber weiterhin künstlerisch für mich tätig sein und dies mit meinem Interesse an der Wissenschaft verbinden. Also wandte ich mich an einen Professor in der Anatomieabteilung, um mehr über Elektronenmikroskopie zu lernen, damit ich diese Technik künstlerisch nutzen kann. Er stellte mich als wissenschaftliche Mitarbeiterin ein, weil ich bereits wusste, wie man Fotos entwickelt und ausdruckt, was vor dem Zeitalter der Digitalkameras ein wichtiger Aspekt der Mikroskopie war. Leider fand ich damals keinen Weg, diese Form der Mikroskopie künstlerisch zu nutzen, habe aber die Mikroskopie auch während meiner Ausbildung als Wissenschaftlerin weiter genutzt. Als ich dann KPIF-Direktorin wurde, hatte ich die Möglichkeit, meinen Traum endlich zu verwirklichen.
F: Woher kommt diese Faszination?
A: Einige meiner frühesten Erinnerungen waren der Blick durch das Mikroskop in der onkologischen (Krebs-)Klinik meines Großvaters. Er veröffentlichte zusammen mit Nobelpreisträger Maurice Wilkins eine Arbeit über eine Mikroskopieverfahren mit dem Titel „The Violet Light Microscope: A Method for Visual Estimation of Heme in Living Cells.
Auflösung der Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft
F: Wie lange betätigen Sie sich schon künstlerisch mit einem Mikroskop?
A: Ich schaffe „Sci-Art“, seit ich vor 4 Jahren meine jetzige Position als Leiterin der Abteilung für Bildgebung angetreten habe. Ich betrachte die nicht der Forschung dienenden Mikrofotografien, die ich für mich selbst mache, aus verschiedenen Gründen als „Sci-Art“. Wenn ich eine Probe mit der Absicht abbilde, sie künstlerisch zu bearbeiten, konzentriere ich mich eher auf die Ästhetik (wie Zusammenstellung und Farbe) als auf den Inhalt. Außerdem entferne ich bei der digitalen Nachbearbeitung Artefakte aus dem Bild, was für in der Forschung inakzeptabel ist. Bei meinen Bildern verschwindet jedoch die Trennung zwischen Kunst und Wissenschaft, weil sie informativ sind. Ich bin zum Beispiel von mehreren Bärtierchen-Experten auf meine Technik angesprochen worden, weil sie in dem ausgezeichneten Bild Strukturen erkennen, die mit ihren bisherigen Protokollen nicht klar sichtbar gemacht werden konnten.
F: Können Sie uns sagen, woran Sie gerade arbeiten?
A: Zurzeit arbeite ich an einer eigenen spannenden Entdeckung (mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie). Es scheint, als ob eine Bakteriophagenart per Anhalter zu ihrem bakteriellen Wirt fährt, indem sie sich an eine andere Bakteriophagenart anhängt, ein Phänomen, was noch nie zuvor beobachtet wurde.
Olympus Life Science bedankt sich bei allen, die bei unserem weltweiten Wettbewerb „Image of the Year“ mitgemacht haben. Wir können es kaum erwarten, die diesjährigen Bildeinsendungen zu sehen. Bleiben Sie auf dem Laufenden!
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